Jahresabschluss 2022

Der Jahresabschluss 2022 der Gemeinde Hundwil ist geprägt von ausserordentlichen Ereignissen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Alters- und Pflegeheim Pfand. Deshalb ist ein direkter Vergleich mit dem Voranschlag in einzelnen Positionen im Gesamtabschluss wenig aus-sagekräftig. In der Erfolgsrechnung steht einem Aufwand von Fr. 6'486'369.91 ein Ertrag von Fr. 6'559'188.96 gegenüber. Daraus resultiert ein Ertragsüberschuss von Fr. 72'819.05. Dies ent-spricht einem Besserabschluss gegenüber dem Voranschlag von Fr. 81'819.05.

Die Liegenschaft Alters- und Pflegeheim Pfand muss neu zum Verkehrswert der Neuschätzung von Fr. 1'130'0000.00 ins Finanzvermögen eingestellt und damit deutlich aufgewertet werden. Bisher wurde die Liegenschaft im Verwaltungsvermögen zum aktuellen Restbuchwert von Fr. 734'520.35 eingestellt. Dies im Wissen, dass diese Vermögenssteigerung ein theoretischer Wert und kein erwirtschafteter Gewinn ist. Nur wenn die Liegenschaft des ehemaligen Alters- und Pflegeheims zum Preis von Fr.°1'130'000.00 verkauft werden könnte, würde letztendlich kein Verlust resultieren.

Aus der Bilanz ist ersichtlich, dass das Verwaltungsvermögen um Fr. 344'901.73 abgenommen und das Finanzvermögen um Fr. 763'929.51 zugenommen hat. Diese Übertragung hat über die Investitionsrechnung zu erfolgen. Der Abschluss der Investitionsrechnung ergibt somit eine Minusinvestition von Fr. 91'805.54. Im Voranschlag waren Nettoinvestitionen von Fr. 855'000.00 eingestellt. Ohne die Übertragung des Alters- und Pflegeheimes Pfand hätten die Nettoinvestitionen Fr. 642'714.81 betragen.

Die geführte Spezialfinanzierung des Betriebes Alters- und Pflegeheim Pfand wies schliesslich eine angehäufte Schuld aus den Vorjahren von Fr. 780'977.54 aus. Dies wurde über die Erfolgsrechnung ausgeglichen und aufgelöst. An dieser Stelle ist anzumerken, dass das Projekt einer Demenzstation als Satellit der Casa Solaris AG aufgegeben wurde. Zu viele Hindernisse haben die Realisierung des Projekts immer schwieriger gemacht. Der Gemeinderat Hundwil ist in intensiven Abklärungen bezüglich des Verkaufs des Hauses und wird zu einem späteren Zeitpunkt weiter informieren.

Die gesamten Steuereinnahmen beliefen sich auf Fr. 2’336’627.65. Einzig die Handänderungs-steuern fielen um rund Fr. 52'000 höher aus. Ansonsten lagen die Steuern im Rahmen des Voranschlags. Die Spezialfinanzierung Abwasser konnte im 2022 wiederum mit einem Ertragsüberschuss von rund Fr. 192'000.00 präsentiert werden. Dies insbesondere aus Anschlussgebühren und Wertberichtigungen. Hier konnte eine alte Pendenz endlich bereinigt werden, was allerdings zusätzliche Personalressourcen beanspruchte.

Generell sind die Kosten für den Weg- und Strassenunterhalt inkl. Winterdienst sowie für die wirtschaftliche Hilfe/Sozialhilfe deutlich tiefer ausgefallen. Dem gegenüber stehen Mehrausgaben für die Ortsplanung und andere raumplanerische Aufgaben von rund Fr. 53'000.00. Die Investitionsrechnung 2022 zeigt in den grössten Investitionspositionen Ausgaben im Zusammenhang mit dem Projekt Anschluss Abwasser der ehemaligen ARA Schmitten an die ARA Au, St. Gallen, von Fr. 567'843.46. Zusammen mit den Investitionseinnahmen aus der Konto-gruppe Abwasserbeseitigung von Fr.°127'288.05 liegt der Betrag für die Nettoinvestitionen schlussendlich sehr nahe beim Voranschlag von Fr.°450'000.00. Das Nachfolgeprojekt ARA Schmitten konnte planmässig weitergeführt werden, so dass der Umbau der ARA Schmitten in ein Pumpwerk inkl. Photovoltaikanlage auf dem Dach mit dem entsprechenden Leitungs-bau nach Stein abgeschlossen ist und das Abwasser der ehemaligen ARA Schmitten nach Stein und von dort gemeinsam mit Stein vorübergehend in die ARA Teufen eingeleitet und gereinigt wird. Aus dringenden Gründen wurde die Wasserleitung Hohbühl-Pfand saniert und einer geplanten Leitung vorgezogen, was zu Mehrkosten von rund Fr. 12'700.00 führte. In der Investitionsrechnung wurden der Neubau des Kleintierstalles Bächli aus Kostengründen sowie die Abwasserkanäle Helchen nicht realisiert. Auch die Wasserversorgung Schwägalp konnte baulich noch nicht in Angriff genommen werden. Im Gemeinderat muss weiterhin einer konsequenten Kostenkontrolle mit Vergleichen zum jeweils genehmigten Voranschlag höchste Beachtung geschenkt werden. Dabei sind auch die Unsicherheiten bei den Energiepreisen zu berücksichtigen.

Dank der ausserordentlichen Erhöhung des Finanzvermögens um rund Fr. 764'000 konnte das Eigenkapital erhöht und die Verschuldung reduziert werden. Es gilt nochmals darauf hinzu-weisen, dass diese positive Zahl mit Vorsicht zu geniessen ist, da insgesamt Fr. 513'006.03 aus Neubewertungsreserven resultieren. Das Eigenkapital konnte einerseits durch die Aufwertung im Finanzvermögen und andererseits durch die mehrheitlich positiven Abschlüsse der Spezialfinanzierungen deutlich positiv beeinflusst werden. Dadurch kann der Nettoverschuldungsquotient aus heutiger Sicht deutlich nach unten korrigiert werden. Es ist jedoch klar ersichtlich, dass es sich dabei vorwiegend um ausserordentliche Besserergebnisse in einzelnen Positionen handelt. Das Fremdkapital bleibt mit rund Fr. 2.5 Mio. per Ende 2022 hoch.