Als der Kanton AR zur Vernehmlassung zum Finanzausgleichsgesetz aufgerufen hat, war für den Gemeinderat Hundwil schnell klar, eine Arbeitsgruppe zu bilden und eine entsprechende Stellungnahme zu verfassen. Diese beriet sich zu den Grundlagen und hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Ebenfalls wurde ein externer Berater beigezogen, um die Sachlage etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und den Sinn resp. die Berechnungen der neuen Verteilung besser zu verstehen.
Gemäss Aussagen von Paul Signer (Appenzeller Zeitung vom 23.01.2023) bestehen in Hundwil strukturelle Schwächen. Diese entstanden aber nicht durch das Eigenverschulden des Gemeinderates oder der Bevölkerung. Anstehende Aufgaben und der Erhalt resp. die Sanierung der Infrastruktur werden zielstrebig und unter sparsamen Einsatz von Mitteln erledigt. Jedes Projekt wird sorgfältig überprüft, anschliessend einfach und sparsam umgesetzt. Sämtliche Schritte, die Hundwil bereits unternommen hat, wurden in der Stellungnahme aufgeführt.
Ebenfalls ist in der Jahresrechnung deutlich ersichtlich, dass bereits die Schule mehr Kosten verursacht, als die Steuereinnahmen einbringen. Somit entsteht bereits bei gebundenen Ausgaben ein Defizit. Der Nettoverschuldungsquotient von 200 % kommt Hundwil trotz vorgenommenen Sparmassnahmen immer näher. Zudem gehört die Gemeinde Hundwil zur 3. grössten Gemeinde im Kanton AR und erstreckt sich von 655 – 2'502 m. ü. M. (extreme "Höhendifferenz"). Die geografische Lage und die Fläche von 24 km2 bringt Sonderaufgaben, wie z.B. Erschliessungen (Strassen, Wanderwege, Wasser, Abwasser) mit sich.
Hundwil gehört einwohnermässig zu den kleineren Gemeinden im Kanton AR. Die tiefe Steuerkraft und der höchste Steuerfuss sind eine Hypothek. Generell liegt Hundwil in allen Bereichen im neuen FAG vom kantonalen Mittelwert weit entfernt. Dies wird Hundwil zum Verhängnis, da die Berechnungen oftmals auf Mittelwerten aufbauen. Ebenso wird im FAG neu die Höhe im Dorf/Siedlungsgebiet berücksichtigt. In Hundwil leben jedoch 2/3 ausserhalb des Siedlungsgebietes in einer höheren Lage.
Da es schwierig ist, infolge Fachkräftemangel gut geeignetes Personal zu einem kleinen Pensum zu finden, wurde bereits das Bausekretariat, das Grundbuchamt sowie das Sozialamt an Nachbargemeinden abgetreten. Die Kosten werden nicht geringer, doch ist somit die benötigte Fachkompetenz für die Hundwiler Bevölkerung gewährleistet.
Im Hinblick auf die geplanten Überbauungen muss Hundwil attraktiv bleiben und der Steuerfuss darf auf keinen Fall weiter ansteigen. Erstrebenswert wäre eine Steuerfusssenkung, um die Anziehungskraft etwas zu fördern. Mit der vorgelegten Vorlage des FAG sind Zwangsfusionierungen vorprogrammiert. Um eine attraktive Fusionspartnerin zu sein, müssen jedoch die Bedingungen geebnet und eine Angleichung der Steuerfüsse möglich sein. Dies kann nur mit finanzieller Unterstützung seitens des Kantons erfolgen.
Der Gemeinderat Hundwil fragt sich:
Hat die Schwägalp, der Säntis, die Landwirtschaft, das attraktive Wandergebiet und unser be- und gelebtes Brauchtum keinen Stellenwert mehr?
Die Behördentätigkeit verliert zudem jegliche Wertschätzung.